Samstag, 2. März 2019

Straßenumbenennung auf Teufel komm ’raus: Die Grünen und die Wissmannstraße


Grüne sitzen in unseren Parlamenten – die Wähler werden sich etwas dabei gedacht haben. Die Abgeordneten nun bedürfen einer Beschäftigung. In Kiel will eine Genossin von der Linkspartei ein Denkmaluboot rosa anstreichen. In Neukölln sind die Grünen, die auch schon einmal zweihundert alte Bäume gerne haben umhauen lassen, auf eine viel ersprießlichere Art verfallen, ihre Mitbürger zu nerven: eine Straßenumbenennung. Die kann teuer werden, vor allem, wenn man dort ein Geschäft betreibt. Natürlich nicht für die Grünen.
Verfallen ist man auf die Wissmannstraße. Die ist nach einem Afrikaforscher und Kolonialpionier benannt. Hermann Wissmann (1855-1905), seit 189o von Wissmann, durchquerte und erkundete mehrmals den afrikanischen Kontinent, wobei ihm seine guten Kontakte zu den Einheimischen zur Hilfe kamen. 1888-1890 schlug er einen Aufstand im 1884 erworbenen Deutsch-Ostafrika nieder. 1894 heiratete er, 1905 starb er durch einen Jagdunfall. Die linksgetönten Internetquellen à la Wikipedia bleiben weitgehend im Allgemeinen. Was der finstere Kolonialist eigentlich verbrochen hat, erfährt man so genau nicht.
Eine Bemerkung führt einen Schritt weiter: Wissmann führte als Gouverneur ein Steuersystem ein, und er brachte den lokalen Handel zum Erliegen. Nun, der Handel im nördlichen Deutsch-Ostafrika wurde damals nicht etwa vom Kaffee oder der Baumwolle bestimmt, den brachten erst die Kolonialherren auf, sondern vom Sklavenhandel.
Den gab es seit 1000 Jahren, er lag in den Händen der Araber und „versorgte“ über Dar-es-Salam, Bagamoyo und Sansibar die arabische Halbinsel mit schwarzem Frischfleisch. Wilhelm II. und die deutsche Antisklavereibewegung fanden das moralisch ausgesprochen verwerflich. Es ging ihnen um durchgreifendes Handeln; Wissmann, auch Militär, wurde damit beauftragt, das Ärgernis abzustellen. Das gelang ihm, der Sklavenhändlerboß Bushiri bin Salim el-Harthi wurde besiegt, gehängt und Wissmann in den Adelsstand erhoben. Da er das Klima nicht vertrug, mußte er 1895 den Gouverneursposten aufgeben. Schon früher hatte er einen führenden Sklavereigegner, den Kölner Zuckerfabrikanten Eugen Langen, und dessen Familie kennengelernt. Er heiratete die Tochter Hedwig, die nach seinem frühen Tode sein Gedächtnis pflegte.
Auf Grund des energischen Handelns gegen die Sklavenhändler erfreute sich die deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Ostafrika, heute als Tansania mit Sansibar vereinigt, bei den Kisuaheli sprechenden Einheimischen einer ausgesprochenen Beliebtheit. Bei Kriegsausbruch 1914 stand die Bevölkerung hinter ihr, und die deutsche Schutztruppe unter Paul v. Lettow-Vorbeck konnte bis 1916 die ganze Kolonie frei halten und später sich trotz der aliierten Übermacht bis Kriegsende behaupten.
Das ist natürlich politisch ganz schrecklich unkorrekt. Die Grünen bemühen sich, einen anderen Namen für die arme Straße zu finden. Die „Familienplanungspionierin“ Dr. Charlotte Wolff war im Wettbewerb, inzwischen ist eine gewisse westafrikanische Unabhängigkeitspionierin namens Aoua-Kéita Favoritin.  Am 21. III. 17 fand eine probeweise Straßenschildauswechselung durch eine elegante Dame, die Grünenabgeordnete Dr. Susanna Kahlfeld, statt, die zu diesem Behufe eine von zwei angejahrten, aber noch kräftigen Berufsafrikanern gehaltene Leiter erkletterte (was sie am 8.III. schon einmal getan hatte, mit dem Frau Dr. Wolff-Schild, aber ohne Afrikaner).
Das ist doch alles ein planloses Gefummel, sollte man meinen. Warum nicht „Straße der lieben arabischen Sklavenhändler“? Dem Internet ist zu entnehmen, daß dieser von der Religion ausdrücklich gebilligte Wirtschaftszweig derzeit, speziell über Libyen, arabischerseits wieder ordentlich in Schwung kommt.                   Rainer Jacob, MA

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